
Foto: Thomas Hellmann, Bremen
Weser marsch!
Nordseeluft in Butjadingen
Wir beginnen unsere Reise in Butjadingen. Die Halbinsel liegt eingebettet zwischen Weser, Nordsee und Jadebusen, hier gibt es übrigens mehr Schafe als Einwohner! Im 14. Jahrhundert war Butjadingen durch die Sturmfluten sogar zeitweise mal ganz vom Festland abgeschnitten. Inzwischen hat sich die Halbinsel in ein echtes Familienparadies verwandelt mit zahlreichen Angeboten für kleine und große Wasserratten. Wer mit der Familie unterwegs ist, sollte einen Abstecher zur Nordsee-Lagune - einem Salzwasser-Badesee - einplanen. Dort badet es sich besonders gut, denn es gibt flache Strandabschnitte mit sicheren Bade- und Spielmöglichkeiten für Kinder. Außerdem ist täglich von 10 bis 18 Uhr Hochwasser. Und auch der Friesenstrand in Tossens hat einiges für große und kleine Piraten zu bieten. Die können hier nämlich nach Lust und Laune nach Schätzen buddeln oder auf dem Piraten-Spielplatz herumtoben. www.butjadingen.de
Krabbenkutter ahoi!
Von Butjadingen ist es nur ein Katzensprung nach Fedderwardersiel. Das Nordseebad gilt als die Hauptstadt der deutschen Krabbenfischerei. In dem idyllischen Hafen liegen jede Menge Krabbenkutter, eine gute Gelegenheit also, die Schalentiere frisch vom Kutter zu kaufen und zu Hause zu pulen – ein Heidenspaß für die ganze Familie. Von hier aus werden außerdem regelmäßig Fahrten mit dem Ausflugsschiff „WEGA 2“ zu einer der größten Seehundbänke der gesamten Küste durchgeführt – Seemannsgarn für große und kleine Seeräuber inklusive. Und vom 31.7. bis 02.08. findet die 44. Krabbenkutterregatta statt, dann putzen die Krabbenfischer ihre Kutter heraus und wer Glück hat, kann sogar auf einem Kutter mitfahren. Mit einem bunten Kinderprogramm ist auch für die kleinen Besucher gesorgt.
Geschichte der Krabbenfischerei, Termine, Tidenkalender und Krabbenpulanleitung: www.krabbenausfedsiel.de, Törnplan der „WEGA 2": www.wega2-info.de
Die Mühle, die macht Wind, Wind, Wind...
Wer noch nie in einer echten Mühle war, sollte einen Ausflug in das Museum Moorseer Mühle in Nordenham-Abbehausen einplanen. Die Mühle wurde 1903 erbaut und ist noch voll funktionsfähig, bei Veranstaltungen wird sie regelmäßig in Betrieb genommen. Im Museumsgebäude dokumentieren Modelle, Dioramen und historische Fotografien die Entstehung der Mühlenlandschaft Wesermarsch. Auf dem weitläufigen Gelände stehen Scheunen, Viehställe und ein Göpelhaus. Eine Fluttermühle demonstriert das Wasserschöpfen mit Windkraft. Im Sommer veranstaltet das Mühlenmuseum verschiedene Erlebnistage für Familien, zum Beispiel den Dampftag mit dem Lokomobil, Besuche bei den Mühlenschafen oder die Mitmach-Backtage in der Schaubäckerei. Und auch ein Besuch im Mühlencafé lohnt sich.
Das Museum Moorseer Mühle ist in den Sommermonaten von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, dienstags und mittwochs ist Backtag. Preise: Erwachsene: 3 Euro, Kinder ab 6 Jahren 1,50 Euro, Familienkarte: 7,50 Euro. www.museum-moorseer-muehle.de
Einkaufen wie zu Uromas Zeiten
Wie und was hat man eigentlich eingekauft, als Uroma und Uropa noch Kinder waren? Das Historische Kaufhaus in Nordenham wurde 1897 von Gustav Büsing errichtet. Seitdem scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein: Plakate, Emailleschilder, Keksdosen, Kurbeltelefon – alles Relikte aus der guten alten Zeit. Über viele Generationen hinweg versorgten sich hier Kinder in der Süßwarenabteilung mit Naschereien, kauften Eltern Nägel nach Gewicht, Feudel, Besen, Staubwedel oder „Sturmwäscheklammern“ aus Holz.
Der Laden hat freitags von 8.30 bis 12.30 und von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 9 bis 13 Uhr geöffnet, Führungen durch den Laden und durch den musealen Teil des Gebäudes werden auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten angeboten. www.www.historisches-kaufhaus-abbehausen.de
Vamos a la playa
Man muss gar nicht an die Nordsee fahren, um im Sand zu buddeln. Auch entlang der Weser und am Jadebusen gibt es schöne Strände, so zum Beispiel am Weserstrand Kleinensiel südlich von Nordenham. Zwischen Elsfleth und Brake liegt das Strandbad Oberhammelwarden und auch der Sandstrand der ehemaligen Flussinsel Juliusplate ist ideal für einen Strandtag. Allerdings muss man an den meisten Stränden mit Strömung rechnen, vor allem dann, wenn größere Schiffe vorbeifahren. Kinder sollten also gut beaufsichtigt werden.
Das Strandbad Sehestedt ist ein naturbelassenes Strandbad am Jadebusen, hier sorgt eine Badeaufsicht von Mai bis September für Sicherheit beim Baden. Und der Strand von Eckwarderhörne an der Südspitze der Halbinsel Butjadingen gilt als Geheimtipp für Badegäste und Surfer. Von hier aus kann man übrigens auch sehr gut eine geführte Wattwanderung durch Schlick und Priele starten (Infos unter www.wattwanderung.de).
Und was die Wasserqualität angeht: Das niedersächsische Landesgesundheitsamt entnimmt alle 14 Tage Wasserproben, Informationen erhält man auf deren Homepage unter www.nlga.niedersachsen.de.
Natur pur im Stadland
Was ist eigentlich ein Dielenschiff? Früher wurden diese Schiffe auch Butterschiffe genannt und dienten der Versorgung von Bauernhöfen mit Lebensmitteln. Die „Hanni“ ist ein originalgetreuer Nachbau eines Dielenschiffes, mit ihr kann man von Mai bis September auf der Weser oder auf den Sielen schippern. Der Heimathafen der Hanni ist der Abser Sielhafen in Rodenkirchen. Rodenkirchen gehört übrigens zu der Region Stadland, die zwischen den Ufern der Weser und des Jadebusens liegt – eine Gegend, die sich gut mit dem Rad erkunden lässt. Stadland hat ein gut beschildertes Radwegverkehrsnetz und ist mit dem Weser-Radwanderweg verbunden.
Ebenfalls im Stadland, und zwar zwischen Nordenham und Brake, liegt die Strohauser Plate. Die Fluss-Insel in der Unterweser ist Teil eines Naturschutzgebietes und darf nur im Rahmen von geführten Exkursionen betreten werden. Für Besucher wird die Strohauser Plate mit einer kleinen, nicht-öffentlichen Fähre angesteuert. Wer eine Führung mitmacht, sollte auf keinen Fall das Fernglas vergessen, denn hier brüten und rasten verschiedene Wiesen- und Zugvögel, darunter der Schilfrohrsänger, der Wasserralle oder der Rohrweihe. www.stadland.de
Geocaching-Tipp (bitte in Extrakasten in die Nähe des Stadland-Absatzes platzieren)
Ganz in der Nähe der Strohhauser Plate ist ein Cache versteckt, der nicht mit dem Auto erreichbar ist. Man muss also schon ein bisschen über die Wiesen laufen, der nächste Parkplatz ist ca. einen Kilometer entfernt – für Kinder kein Problem. In der Nähe des Caches kann man dann zur Strohauser Plate übersetzen.
Infos unter www.opencaching.de/viewcache.php?cacheid=160743
Wie baut man ein Buddelschiff?
Auf dem Weg entlang der Weser Richtung Süden machen wir einen Stopp im Schifffahrtsmuseum Unterweser. In drei Häusern in Brake und Elsfleth gibt es jede Menge Infos über die Geschichte der Schifffahrt von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Wir erfahren aber auch, wie ein Buddelschiff gebaut wird, was ein Seemannsknoten ist und wie ein Kompass funktioniert. Das Schifffahrtsmuseum hat ein abwechslungsreiches Jahresprogramm für alle Altersstufen, im Ausstellungsbereich „Schiffbau und Werften“ steht ein museumspädagogischer Bereich zur Verfügung.
Öffnungszeiten vom 1. April bis zum 31. Oktober: Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr. www.schiffahrtsmuseum-unterweser.de
Auf Bohlenwegen durchs Moor
Ein Moorspaziergang? Da denkt man an Feen und Trolle und ... an nasse Füße. In der Großen Angelkuhle bei Oldenbrok bleiben die Schuhe trocken, denn durch das 1,2 Hektar große Gebiet führt ein Bohlenweg. Feen und Trolle wurden bisher auch noch nicht gesichtet, dafür wachsen hier jede Menge Moorpflanzen wie Wollgras oder Moorlilien, die im Juli und August das Moor in ein gelbes Blütenmeer verwandeln. Wer genau hinguckt, entdeckt vielleicht sogar eine fleischfressende Pflanze – den Sonnentau. Es lohnt sich den Tierstimmen zu lauschen, wer weiß, vielleicht taucht ja der ein oder andere Moorfrosch auf.
Der Verein Weser-Marsch-Moor e.V. bietet geführte Wanderungen und Spaziergänge durch das Moor an (www.weser-marsch-moor.de).
Fortbewegung (am besten im Extrakasten)
Die Wesermarsch entdeckt man am besten auf zwei Rädern: Die deutsche Sielroute führt vorbei an zahlreichen Sielen, die der Route ihren Namen gaben, und zu den zahlreichen Ausflugszielen der Wesermarsch, von denen wir hier nur einige genannt haben. Die ausgeschilderten Strecken sind auch für Kinder gut geeignet, da der 220 Kilometer lange Radrundweg praktisch ohne Steigerungen durch das platte Land führt. Entlang der Sielroute gibt es verschiedene fahrradfreundliche Unterkünfte, man kann aber jederzeit auch nur Teilstrecken fahren. Übrigens: Viele der Routen sind auch auf Inlinern gut befahrbar. Bei Familien besonders beliebt sind die Melkhus-Stationen entlang der Sielroute – auf den gekennzeichneten Höfen kann man sich mit einem Glas frischer Milch, Milchmixgetränken oder Milchkaffee erfrischen. Und wem die Kraft trotz Stärkung ausgeht, der kann sich von der Weserfähre ein Stück mitnehmen lassen.
Infos über die Sielroute und die Melkhus-Standorte unter www.deutsche-sielroute.de, Fährverbindungen für die Region Unterweser unter www.region-unterweser.de