Radfahren macht Spaß und das betrifft so ziemlich alle Altersklassen. Die Kleinen, die noch nicht selbst fahren können, kommen auf den Fahrradsitz oder machen es sich im Anhänger bequem. Aber selbst mit Vorschulkindern sind kleine Radtouren möglich. Wenn ihnen die Puste ausgeht, sind so genannte „Follow-Me“-Kupplungen eine gute Hilfe, damit wird das Kinderrad bei Bedarf an ein Erwachsenenrad gekoppelt.
Eine Familienfahrradtour sollte gut geplant sein, selbst wenn es nur ein Tagesausflug ins Grüne wird. Das heißt, man sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, welche Strecke(n) man seinen Kindern zumuten möchte, welche Ausrüstung die großen und kleinen Radler brauchen und welche Touren familientauglich sind.
Welche Strecke, welches Ziel?
Warum in die Ferne schweifen … - für eine schöne Fahrradtour braucht man nicht lange anzureisen, das erleichtert auch die Planung. Wer allerdings nicht direkt von zu Hause aus losfahren möchte oder kann, kann sich der Route mit dem Zug oder Auto nähern. Viele Züge bieten günstige Anreisemöglichkeiten mit Fahrradmitnahme. Wer einen Fahrradträger auf dem Auto hat, kann die Räder auch auf dem Dach des eigenen PKW transportieren.
Für Familientouren geeignet sind Rundtouren, aber auch Sternfahrten von zu Hause oder von der jeweiligen Unterkunft aus. Bei längeren Touren ist es günstig, Teilstrecken mit der Bahn zurückzulegen bzw. bei Wetterwechsel gut erreichbare Unterkünfte einzuplanen.
Die Route sollte so konzipiert sein, dass sie von den Jüngsten bzw. Schwächsten geschafft wird. Laut ADFC können geübte Kinder gut 20 oder 30 Kilometer am Tag radeln, das kann sich allerdings schnell ändern, wenn man starken Gegen- oder Rückenwind hat. In jedem Fall sollten genug Pausen eingeplant werden, vor allem Kindern in Fahrradanhängern wird schnell langweilig. Außerdem sollte die Strecke möglichst autofrei oder mindestens verkehrsarm sein und wenig Steigungen und Gefälle haben. Kinder scheren gern mal aus und möchten nicht ständig hinter den Erwachsenen herfahren, insofern sind breite Radwege optimal. Allerdings sind beliebte Routen im Sommer oder am Wochenende teilweise sehr voll, auch das sollte bei der Tourenplanung berücksichtigt werden. Kinder freuen sich besonders über attraktive Ziele ebenso wie über tolle Pausenplätze, das kann ein schönes Freibad oder ein toller Waldspielplatz sein, auch eine Eisdiele spornt die großen und kleinen Radler gleichermaßen an.
Was muss mit?
Man braucht vor allem wetterfeste Kleidung (Achtung: Kinder im Fahrradanhänger frieren leichter!), Decken für das Picknick, Spielzeug für die Pausen, Trinkflaschen und Snacks für zwischendurch. Übrigens: Trinkflaschen gehören nicht an ein Kinderrad, da sie beim Auf- und Absteigen stören. Besser ist es, die Trinkflasche im Rucksack mitzunehmen. Da man plötzliche Wetterumschwünge nicht voraussehen kann, gehört Regenkleidung unbedingt ins Gepäck. Auch die Packtaschen sollten regendicht bzw. der Inhalt wasserdicht verpackt sein. Helle Kleidung ist besser als dunkle, so wird man in der Dämmerung besser gesehen. Reflektoren auf den Kleidungsstücken und am Fahrrad erhöhen die Verkehrssicherheit erheblich. Apropos Sicherheit: Dass alle Fahrräder mit …guten Bremsen und Lichtanlagen ausgerüstet sein müssen und gut sitzende Helme zur Ausrüstung dazugehören, versteht sich von selbst.
Kinder sind übrigens durchaus in der Lage kleinere Gepäckstücke selbst zu transportieren, zu viel Ballast führt allerdings zu vorzeitiger Ermüdung. Wer einen Fahrradanhänger dabei hat, hat sehr viel Stauraum zur Verfügung – sitzt auch noch ein Kind oder sitzen gar zwei Kinder im Anhänger, braucht ein Erwachsener schon eine Menge Puste. Wird ein Kind auf dem Kindersitz transportiert, bleibt wiederum wenig Platz für das Gepäck, d.h. dann braucht der Partner genügend Stauraum.
Wo fahren wir hin?
Tourenvorschlag 1: Der Naturpark Wildeshauser Geest eignet sich durch seine ebene bis leicht wellige Landschaft besonders gut zum Radwandern. Verschiedene Streckenabschnitte können beliebig erweitert oder auch als Tagestour konzipiert werden.
So zum Beispiel die Strecke Oldenburg/Wardenburg - Kirchhatten - Ganderkesee - Harpstedt - Heiligenrode - Syke - Bassum - Twistringen - Goldenstedt - Visbek - Ahlhorn - Wardenburg/Oldenburg.
Das Schöne an der 221 Kilometer langen Strecke ist die besonders vielfältige Landschaft: Idyllische Flußlandschaften wechseln sich ab mit schattigen Waldgebieten, Sanddünen, Moor- und Heideflächen und viel Landwirtschaft. Die kleinen Sandstrände an der Hunte laden ein zu einem ausgiebigen Picknick und der Urwald Hasbruch lohnt in jedem Fall einen Abstecher. Weitere Tourenvorschläge in der Wildeshauser Geest gibt es unter www.naturparkwildeshausergeest.de
Tourenvorschlag 2: 35 Kilometer lang ist die Tour zur längsten Flussinsel Europas nach Harriersand. Startpunkt ist der Bahnhof Bremen-Vegesack. Die Strecke führt durch die so genannte Bremer Schweiz vorbei an der Ökologiestation Schönebeck. Sie kann bei Bedarf auch mit einer Übernachtung im Naturfreundehaus in Brundorf unterbrochen werden. Die letzten sechs Kilometer führen direkt an der Weser entlang, unterwegs gibt es viele Pausenplätze mit Sandstrand. Am Ziel angekommen kann ein großer Kinderspielplatz erkundet werden. Wer mag, stärkt sich in der Strandhalle. Zurück kommt man mit der Fähre auf die andere Weserseite nach Brake und von dort aus mit dem Zug nach Bremen oder Oldenburg. Wer mag, kann natürlich auch eine Nacht auf dem lauschigen Campingplatz verbringen und die Rücktour ebenfalls per pedes zurücklegen. Eine genaue Routenbeschreibung steht in der unten beschriebenen Broschüre vom ADFC.
In der Broschüre "Fahr mit! Kinderleichte Familientouren in Bremen" hat der ADFC Bremen zehn Radtouren in Bremen und Umgebung zusammengestellt, die speziell für Familien geeignet sind. Getestet wurden naturnahe Routen auf verkehrsarmen Wegen mit attraktiven Zielen und Pausenplätzen. Die Broschüre ist kostenlos und kann beim ADFC in der Radstation am Bremer Hauptbahnhof, Bahnhofsplatz 14a, 28195 Bremen, Tel. (0421) 70 11 79 abgeholt werden.
Der ADFC Bremen bietet ebenfalls verschiedene Radfahrkurse für Kinder mit ihren Eltern an, bei denen Kinder den sicheren Umgang mit dem Rad lernen. Infos unter (0421) 790 17 58.